In der Hafenstadt Porto Empedocle auf Sizilien kam es heute zu turbulenten Szenen, als hunderte Migranten aus einer überfüllten Flüchtlingsunterkunft ausbrachen. Die Einrichtung war eigentlich dafür vorgesehen, rund 1.000 Migranten aus Lampedusa temporär unterzubringen. Spannungen entstanden durch die Verzögerungen bei der Busabfahrt, die die Migranten zu anderen Aufnahmezentren in Norditalien bringen sollte. Versuche der Sicherheitskräfte, die Situation zu kontrollieren, schlugen fehl.
Gleichzeitig setzt sich die Migrationswelle nach Lampedusa unvermindert fort. Heute erreichten 33 weitere Migranten die Insel, während in den vergangenen Tagen bereits hunderte ihre Ankunft fanden. Angesichts der anhaltenden Krise kündigte die italienische Regierung zusätzliche Maßnahmen zur Eindämmung illegaler Einwanderung an.
Bei einem Besuch auf Lampedusa erklärte Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dass die maximale Inhaftierungsdauer für irreguläre Migranten zur Vorbereitung ihrer Rückführung auf 18 Monate erhöht werde. Zusätzlich plant die Regierung, dem Verteidigungsministerium die Errichtung spezieller Abschiebezentren zu übertragen.