In der Stille der Nacht, als die meisten Bürger friedlich schlummerten, entfaltete sich am Flughafen Leipzig/Halle ein dramatisches Schauspiel des zivilen Ungehorsams. Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“, bekannt für ihre kompromisslosen Aktionen im Kampf gegen den Klimawandel, infiltrierten das Flughafengelände und brachten den Betrieb zum Erliegen.
Wie Geister tauchten sie aus der Dunkelheit auf: Sieben entschlossene Umweltschützer, bewaffnet mit nichts als Sekundenkleber und dem brennenden Wunsch, auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Fünf von ihnen gelang es, sich auf der Rollbahn festzukleben – ein bizarres Bild von menschlichen Hindernissen auf dem sonst so geschäftigen Asphalt. Zwei weitere wurden in letzter Sekunde von Sicherheitskräften gestoppt, die wachsam, aber überrascht auf die nächtlichen Eindringlinge reagierten.
Der Polizeisprecher, sichtlich bemüht, die Situation zu erklären, rang um Worte angesichts dieser ungewöhnlichen Störung des Flughafenbetriebs. Der Frachtverkehr, das nächtliche Herz des Airports, kam um 0:30 Uhr abrupt zum Stillstand. Drei lange Stunden lang herrschte eine surreale Ruhe, wo sonst das geschäftige Treiben von Fracht und Logistik den Takt angibt.
Doch die Auswirkungen beschränkten sich nicht nur auf die Nacht. Der Flughafensprecher warnte mit besorgter Miene vor möglichen Verzögerungen im Passagierverkehr – ein Dominoeffekt, der sich über den Tag hinziehen und zahlreiche Reisepläne durcheinanderbringen könnte.
Die „Letzte Generation“ ließ keinen Zweifel an ihren Motiven. Mit der Leidenschaft von Propheten, die eine düstere Zukunft abwenden wollen, erklärten sie ihr Ziel: ein internationaler Ausstiegsvertrag für fossile Brennstoffe. Ihre Botschaft hallte durch die leeren Terminals, ein Weckruf an eine Gesellschaft, die sie am Rande des ökologischen Abgrunds sehen.
Während Polizei und Flughafenpersonal fieberhaft daran arbeiteten, die Ordnung wiederherzustellen, entfachte die Aktion eine hitzige Debatte. Unterstützer priesen den Mut der Aktivisten, während Kritiker die Methoden als zu radikal verurteilten.
In den frühen Morgenstunden, als die letzten Kleber-Reste von der Rollbahn entfernt wurden und sich der Flughafen auf die Rückkehr zur Normalität vorbereitete, blieb eine Frage im Raum hängen: Wie weit darf Protest gehen, um gehört zu werden? Die Antwort darauf wird die Gesellschaft noch lange beschäftigen, während der Kampf um die Zukunft unseres Planeten weitergeht – in den Parlamenten, auf den Straßen und manchmal auch auf den Rollbahnen unserer Flughäfen.