AfD ist eine Herausforderung

In den vergangenen Jahren haben Deutschlands etablierte Parteien versucht, die Alternative für Deutschland (AfD) durch Strategien wie Ignorieren, Distanzieren und Polemisieren einzudämmen. Doch dieser Ansatz hat sich als kontraproduktiv erwiesen. Statt marginalisiert zu werden, hat die AfD in Umfragen zugelegt und sich in einigen ostdeutschen Bundesländern als stärkste politische Kraft etabliert.

Diese Entwicklung war vorhersehbar. Die fortgesetzte Ignoranz seitens der etablierten Parteien trägt nur dazu bei, dass sich die AfD und ihre Wählerschaft weiterhin ausgegrenzt und damit umso mehr mobilisiert fühlen. Dies ist insbesondere problematisch, wenn die Partei bereits die politische Mehrheit in einem Bundesland stellt.

In der deutschen Geschichte gab es bereits Beispiele für den Aufstieg und Fall populistischer Parteien. Ob es sich um die Republikaner, die SED-Nachfolgepartei PDS oder die Partei von Roland Barnabas Schill handelte – keine dieser Parteien konnte sich langfristig in der politischen Landschaft Deutschlands festsetzen.

Die AfD stellt für die etablierten Parteien jedoch eine neue und andere Herausforderung dar. Mit einem breiten Wählerstamm und der Fähigkeit, Wahlen zu gewinnen, muss die AfD ernst genommen werden. Die Ignoranzstrategie der etablierten Parteien droht, die AfD weiter zu stärken und ihren Einfluss in der deutschen Politik zu festigen.

In Sachsen beispielsweise könnte es nach der nächsten Landtagswahl schwierig werden, eine Regierungsbildung ohne die AfD zu realisieren. Ob als Teil einer Minderheitsregierung oder in einer Koalition – die AfD wird aller Voraussicht nach eine Rolle in der politischen Ausrichtung des Bundeslandes spielen.

Die AfD mag nicht die Partei der Wahl für viele Menschen sein, doch sie ist eine Realität im politischen Gefüge Deutschlands, die nicht ignoriert werden kann. Etablierte Parteien werden lernen müssen, auf konstruktive Weise mit der AfD umzugehen. Das kann auch bedeuten, in Sachfragen mit ihr zusammenzuarbeiten, auch wenn man in ideologischen Punkten nicht übereinstimmt.


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