Betrug mit Arzneimitteln

Nach Recherchen von NDR, WDR, „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) und Monitor könnten die Gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland bei der Finanzierung von Krebsmedikamenten jährlich rund 500 Millionen Euro an Beitragsgeld einsparen. Die Reporter hatten Einblick in bisher öffentlich nicht bekannte Preislisten von Großhändlern erhalten, die den Apotheken mögliche Einkaufsvorteile zeigen.

Die IKK Brandenburg und Berlin fordert Konsequenzen und spricht sich dafür aus, dass Apotheken gesetzlich verpflichtet werden sollten, ihre Einkaufspreise offenzulegen, um mehr Transparenz zu schaffen.

Die Techniker Krankenkasse und der AOK-Bundesverband fordern ebenfalls Gesetzesänderungen. Die Recherche hatte gezeigt, dass Chemotherapie herstellende Apotheker die Wirkstoffe zu Preisen einkaufen können, die deutlich unter dem Erstattungsbetrag der Krankenkassen liegen. Dadurch erzielen sie hohe Zusatzgewinne, während die Beitragszahler die überteuerten Beträge tragen.

Für die fünf umsatzstärksten Wirkstoffe in den Chemotherapien, die nicht mehr patentgeschützt sind, ergibt sich ein mögliches Einsparpotential von etwa 550 Millionen Euro im Jahr 2021. Die tatsächlichen Einsparmöglichkeiten könnten sogar höher sein. Ein Verband von Apothekern, die Krebsmedikamente herstellen, bezeichnete die Recherche als unzutreffend, nannte aber keine genauen Zahlen. Die Krankenkassen bestätigten hingegen die Plausibilität der Berechnung.


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