Der Gefangenenaustausch hat auch eine politische Debatte ausgelöst. Bundesjustizminister Buschmann hat die Freilassung des sogenannten Tiergartenmörders als bitteres Zugeständnis im Rahmen des Gefangenenaustausches bezeichnet. Dies sei geschehen, um 16 Menschen ein neues Leben in Freiheit zu ermöglichen. Den Gefangenen habe ein ähnliches Schicksal gedroht, wie es der Oppositionspolitiker Nawalny erlitten habe: Tod in menschenverachtender Willkürhaft.
Als Justizminister sei für ihn das Prinzip im Zweifel für die Freiheit entscheidend gewesen, so Buschmann. Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Roth, erklärte wörtlich, manchmal muss man aus Gründen der Menschlichkeit mit dem Teufel einen Deal machen. Der CDU-Sicherheitsexperte Kiesewetter fürchtet nach eigenen Worten, dass mit der Freilassung des verurteilten Tiergarten-Mörders ein Präzedenzfall geschaffen werde, den Moskau politisch massiv ausnutzen könne. Kiesewetter bezeichnete Russland im „Tagesspiegel“ als Terrorstaat, der mittlerweile gezielt versuche, Geiseldiplomatie zu etablieren. Dies müsse immer berücksichtigt werden, wenn es darum gehe, politische Gefangene zu befreien. Für einen Austausch komme eine Vielzahl verurteilter Straftäter infrage – wie etwa überführte Agenten oder Finanz-Kriminelle, so der CDU-Experte.