Die AfD zeigt in Umfragen diese Woche einen Zustimmungswert von 22 Prozent (+2), während die Union bei 26 Prozent (-1) liegt. Ihr Vorsprung vor der AfD beträgt nur noch vier Punkte. Die Partei hat ihr Umfrageergebnis innerhalb eines Jahres verdoppelt.
Es besteht die Sorge, dass die AfD zur stärksten politischen Kraft in Deutschland aufsteigen könnte. Politik-Experte Johannes Hillje (37) glaubt, dass Platz eins für die AfD schwer erreichbar ist, da sie bereits ihr maximales Potenzial aus Stammwählern, Nichtwählern und Enttäuschten mobilisiert. Dennoch könnten positive Umfragetrends weitere Prozentpunkte bringen, aber Hillje ist überzeugt, dass die AfD nicht die Spitze erreichen wird.
Hillje sieht die Hauptverantwortung für das starke Abschneiden der AfD bei der Ampel-Koalition. Die Streitigkeiten innerhalb der Koalition hätten Verlustängste und Demokratieunzufriedenheit hervorgerufen.
Unionspolitiker, einschließlich CDU-Chef Friedrich Merz (67), tragen laut Hillje zur Normalisierung der AfD bei, wenn sie rechtspopulistische Rhetorik übernehmen. CDU-Mittelstandschefin Gitta Connemann (57) verteidigt Merz‘ Vorgehen und betont, dass man Vertrauen zurückgewinnen müsse, indem man wie die Bürger des Landes denkt und spricht.
Auch im Ausland wächst die Besorgnis über das Umfrage-Hoch der AfD. Die Londoner „Times“ spricht von einer „beunruhigenden Anziehungskraft“ der AfD und sieht mögliche Auswirkungen auf weite Teile Europas.